Todeswatt by Sandra Dünschede

Todeswatt by Sandra Dünschede

Autor:Sandra Dünschede [Dünschede, Sandra]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Kriminalroman
ISBN: 978-3-8392-3484-6
Herausgeber: Gmeiner-Verlag


*

Marlene hätte sich denken können, dass die beiden Freunde nicht locker lassen würden. Insbesondere Haie hatte permanent gequengelt, bis sie letztendlich zustimmte, Tom bei seinem nächsten Besuch bei dem Spediteur zu begleiten.

Sie saßen am Küchentisch und frühstückten. Tom las wie gewöhnlich die Zeitung. Marlene schaute gedankenverloren durch das Fenster in den grauen Tag hinaus. Wieder war sie mit der Frage nach einer passenden Trauzeugin beschäftigt.

»Du, Tom?«

»Hm, meine Hübsche?« Er senkte die Zeitung und blickte sie über den Rand hinweg an.

Sie wusste nicht recht, wie sie das Thema ansprechen sollte. Irgendwie war es ihr unangenehm. »Meine Mutter hat gestern schon wieder angerufen. Langsam geht sie mir mit ihren Planungen auf den Geist.« Sie verdrehte die Augen.

»Sie meint es doch nur gut«, versuchte er, die Organisationswut seiner angehenden Schwiegermutter zu entschuldigen. Er selbst pflegte kein besonders inniges Verhältnis zu Gesine Liebig, hatte sie bisher erst einige wenige Male getroffen. Marlene vermied es, wenn möglich, ihn zu den Besuchen mitzunehmen. Sie schämte sich wegen ihrer Mutter, die sie für oberflächlich und geltungssüchtig hielt. Die Beziehung der beiden war eher kühl und distanziert, besonders seit Gesine Liebig nach dem Tod von Marlenes leiblichem Vater erneut geheiratet hatte. Das lag zwar etliche Jahre zurück – Marlene war damals noch ein Kind gewesen –, dennoch hatte sich ihr Verhältnis in der Zwischenzeit kaum gebessert.

Tom war froh gewesen, als Gesine Liebig die Planungen für die Feier übernahm. Er fand es fabelhaft, einfach seine Wünsche äußern zu können und sich um eine entsprechende Umsetzung nicht kümmern zu müssen. Große Ansprüche hatte er ohnehin nicht. Er wollte nur eine schöne Hochzeit mit Marlene feiern. Die sah das allerdings anders. Marlene hatte konkrete Vorstellungen von diesem ereignisreichen Tag und die stimmten leider nicht immer mit denen ihrer Mutter überein.

»Sie plant jetzt sogar die Kleiderordnung für die Trauzeugen.«

»Und? Sie hat doch einen guten Geschmack. Haie freut sich bestimmt, wenn ihn jemand bezüglich seines Outfits berät. Du weißt ja, mit festlicher Kleidung hat er’s nicht so.« Er erinnerte sich an Elkes letzten Geburtstag. Sie hatte einen kleinen Empfang in der Gastwirtschaft im Dorf gegeben und ihren Exmann selbstverständlich dazu eingeladen. Warum auch nicht? Sie waren lange Zeit ein Paar gewesen und pflegten mittlerweile sogar wieder einen freundschaftlichen Umgang. Haie hatte sich zu diesem festlichen Anlass chic in Schale geworfen. Dachte er zumindest, denn er hatte sich bei der Zusammenstellung seiner Garderobe ziemlich vertan.

»Mit Farben hat er es ja auch nicht so«, fügte Tom in Anbetracht seiner Erinnerungen schmunzelnd hinzu.

»Hm«, antwortete Marlene lediglich.

Die Kleider sind gar nicht ihr Problem, begriff er plötzlich. »Du hast dich noch nicht entschieden, wer dein Trauzeuge wird, stimmt’s?«

Sie nickte kaum merklich. »Wen soll ich denn nur fragen?«, flüsterte sie verzweifelt.

»Und wenn Haie dein Trauzeuge wird? Ich könnte vielleicht meinen alten Kompagnon fragen.«

»Auf keinen Fall.« Haie sei schließlich sein Freund. Außerdem habe er zu seinem alten Partner kaum noch Kontakt und dieser sei sowieso eher beruflicher Art gewesen.

Dem musste er leider zustimmen. Die Suche nach einem passenden Trauzeugen für Marlene gestaltete sich wirklich nicht einfach. Tom wusste, wie schwer es Marlene fiel, den Platz der besten Freundin zu besetzen.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.